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39 Gründe,
den (Berater-)Job an den Nagel zu hängen
- Du fragst
den Kellner nach seiner Kernkompetenz.
- Du entscheidest
dich, deine Familie zu reorganisieren und rollenbasierte Teambildung, Task-Forces,
einen partizipativen Führungsstil und Zielvereinbarungen einzuführen.
- Du notierst
dir private Termine als Marketing- und Akquiseveranstaltungen.
- Du kannst
das Wort "Paradigma" buchstabieren.
- Du weißt
sogar, was es bedeutet.
- Du schreibst
Management-Summaries auf die Rückseite deiner Einkaufszettel.
- Du glaubst
wirklich daran, daß es effizient ist, eine 10 Seiten lange Präsentation
zusammen mit sechs Kollegen zu erstellen, die du gar nicht kennst.
- Du glaubst
auch daran, daß ein Anderer das Inhaltsverzeichnis dazu schreiben wird.
- Du glaubst
daran, daß du im Leben niemals echte Schwierigkeiten hattest; es gab lediglich
Herausforderungen, Chancen, Issues, großartige Aufgaben, Verbesserungspotenziale
und unglücklich geschnittene Prozesse.
- Du kennst
jedes (und zwar wirklich jedes) noch so kleine Clip-Art in Powerpoint.
- Du erklärst
deinem Kundenbetreuer bei der Bank, daß du nicht hoffnungslos verschuldet
bist, sondern ein echter "high potential" mit Aussichten auf "out-performing
revenues".
- Du betrachtest
deine Mahlzeiten als notwendige Sekundär-Prozesse zur Sicherstellung deiner
Produktivität.
- Du bezeichnest
deine bessere Hälfte als deinen Co-CEO.
- Alle deine
Geschichten beginnen wie "als wir damals im Projekt bei der Bla-Bla" oder
"und dann hatte unser Team diese grandiose Idee mit dem Sabber-Sabber" oder
"eines meiner erfolgreichsten Projekte begann, als ich rhabarber-rhabarber".
- Du glaubst
fest daran, daß deine besten, großartigsten und erfolgreichsten Charts jene
waren, die in nur fünf Minuten entstanden sind.
- Du bestehst
darauf, noch mehr Markt- und Zielgruppenforschung zu betreiben, bevor du
den Produktionsprozeß für ein weiteres Kind anstößt.
- Deine "Deliverables"
und "Objectives" für Samstag sind Wäsche waschen, Kühlschrank auffüllen,
Müll rausbringen, Altpapier entsorgen, Blumen gießen, Einkaufen, Briefkasten
ausleeren, Bügeln, Putzen, Koffer ausleeren, Koffer für Montag packen, Unterlagen
sortieren.
- Spätestens
hier fragst du dich jedesmal, warum du noch kein Projekt für die strategische
Auswahl einer Putzfrau aufgesetzt hast.
- Du vereinbarst
erfolgsabhängige Einkommensstrukturen mit deiner Putzfrau.
- Du benutzt
Worte wie "Mehrwertgenerierungspotenzial", "Effizienzsteigerungspotenzial"
und Phrasen wie "die strategischen Herausforderungen der elektronischen
Zukunft meistern" ohne rot zu werden.
- Du gibst
deinem Hund konstruktives Feed-Back.
- Du lädst
Freunde ein, um den Film "Interdependence Day" mit anzusehen.
- Der Wechsel
einer Freundin oder Ehefrau ist lediglich ein Release-Wechsel, neue Beziehungen
werden als Merger penibel mit einem Programm für das Change-Management geplant.
- Du trennst
dich nicht von einem Partner, sondern initiierst einen Outplacement-Prozeß.
Wieso eigentlich Partner? Du entscheidest dich im Sinne der Eindeutigkeit
dafür, diesen in Zukunft als LAB zu bezeichnen (Lebens-Abschnitts-Begleiter).
- Denn: bei
dem Wort "Partner" fällt dir nur eine Führungsposition in einem Consulting-Unternehmen
ein.
- An der Wurst-Theke
im Supermarkt erklärst du der Verkäuferin eine Prozeß-Optimierung zur Durchsatzsteigerung
und Freisetzung ineffizienter Ressourcen auf der Rückseite des Pizza-Kartons.
Dann wunderst du dich, dass dir die Verkäuferin nur noch die Ware mit dem
Fettrand und die vertrockneten, grauen Stücke einpackt.
- Du entwirfst
für den monatlichen Hausputz jedesmal einen Projektplan in Microsoft-Project
und ärgerst dich über die elende Ressourcenverwaltung.
- Dein Co-CEO
sieht dich jedesmal verwundert an, wenn du nach dem dilettantischen Projekt-Controlling
fragst und warum der Hausputz wieder nicht in-time und auch nicht in-budget
in zufriedenstellender Qualität durchgeführt wurde.
- Deine Kinder
sehen dich mitleidig und zugleich zornig an, wenn du auf die Bitte nach
mehr Taschengeld mit der Aufforderung antwortest, einen Business-Plan zu
erstellen und eine strategische Neuausrichtung des Spielzeugportfolios unter
Berücksichtigung der Einflüsse von e-Commerce und "mobile e-markets" durchzuführen.
- Du kannst
die Frage "Hey Paps: warum hast du noch kein WAP-Handy?" erst nach der Erstellung
einer 60 Seiten langen Studie beantworten und stellst der Projektleitung
des Familienteams die Aufwendungen dafür in Rechnung.
- Die Bitte
deiner Kinder, die neue Sony Play-Station zu kaufen, wird mit der Begründung
abgelehnt, diese passe nicht in die strategische Ausrichtung deiner Haushalts-IT.
- Du betrachtest
dein Auto lediglich als Logistik-Tool .... obwohl: ein Benz wäre auch nicht
schlecht ... oder wenigstens ein 5er BMW. Aber den hat doch heute auch schon
jeder Senior-Berater. Steht mir nicht wenigstens ein Audi A8 4.2 Quattro
zu? Das ist ja wohl das mindeste, was mir die Company für meine Leistungen
schuldig ist!
- Beim Blick
in das Programm von RTL2 fragst du dich ernsthaft, der Geschäftsführung
eine neu Geschäftsfeld-Strategie oder wenigstens eine Programmberatung anzubieten.
- . Du ertappst
dich immer wieder dabei, ein Persönlichkeitsprofil deines Co-CEOs aufzuzeichnen
und ein abgestimmtes Qualifizierungsprogramm zu entwerfen. Du fängst schon
mal mit einem Fragebogen an ...
- Du ertappst
dich auch immer öfter dabei, Fragen zu beantworten, die niemand gestellt
hat und die auch noch jenseits deiner Kompetenz liegen.
- In diesen
Dingen hast du auch schon längst den Glauben an das "Peter-Prinzip" verloren.
Du glaubst statt dessen an die These der Hyper-Inkompetenz, die jenseits
der von Peter postulierten, maximal möglichen Inkompetenz zu finden ist
und weißt: da will ich hin!
- Du fängst
an, mit deinem Laptop zu sprechen, ihn zu beschimpfen, ihn anzuschreien
und ihn mit dem Handy und dem Palmtop zu bedrohen.
- Du wirst
auch niemals zugeben, daß du mit diesem dämlichen Palmtop nicht richtig
umgehen kannst und das auch niemals lernen wirst.
- Es kommt
immer öfter vor, daß du Klienten haßt und ihnen ihr Mandat in den Hals stopfen
möchtest.